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Antworten für Privatkunden

Die Knowledge-Base für Privatkunden ist bereits weitgehend auf dem neuesten Stand. Vereinzelt werden einzelne Artikel aktuell noch überarbeitet und zeitnah angepasst. Wir danken Ihnen für Ihr Verständnis und freuen uns, Ihnen stets aktuelle Informationen zur Nutzung von mailbox bereitzustellen.

Bitte beachten Sie: Die Knowledge Base hat sich ein wenig verändert. Kategorien wurden angepasst und ggf. hinterlegte URLs aus der alten Knowledge Base sind nicht mehr gültig.

Das Drive unter Linux - so wird es eingerichtet

Anmerkung: Die in diesem Artikel besprochenen Funktionen sind in allen Tarifen außer dem Light Tarif verfügbar.

Mit dieser Anleitung zeigen wir Ihnen, wie Sie das Drive unter Linux (Ubuntu, Lubuntu, Mint) einrichten und mit einem lokalen Verzeichnis synchronisieren können.

Dadurch wird weitgehend die gleiche Funktionalität erzielt wie beim nativen OX-Drive Client unter Windows.

Welchen Vorteil bringt die Einrichtung einer Synchronisation?

Falls Sie ein Mobilgerät nutzen, welches für längere Zeit keine Verbindung zum Internet hat, so können Sie offline arbeiten. Sobald wieder eine Internetverbindung zur Verfügung steht, wird synchronisiert.
Danach haben Sie ein Duplikat der Datei zur Verfügung: eine Version online auf Ihrem mailbox Drive und eine lokal. Dies kann vor Datenverlust schützen.

Einrichtung des Drives unter Linux - Schritt für Schritt

Zur Synchronisierung werden also zwei Ordner benötigt - ein lokaler und einer online (das mailbox Drive). Im gezeigten Beispiel wurden als Verzeichnisnamen /media/drive für das Online-Verzeichnis und /home/username/drive-local/ für das lokale Verzeichnis gewählt.

Auf diese Weise erscheint das Drive im jeweiligen Dateimanager in der Übersicht und kann direkt angesprochen werden.

Wer 100% standardkonform sein möchte, kann einen Standardordner wie /mnt/drive wählen, wodurch es an nicht ganz so prominenter Stelle gezeigt wird.
Wer sich nicht sicher ist, nimmt einfach den oben angegebenen Pfad.

Einrichtung von WebDAV-Zugriff unter Linux (mit davfs2)

Voraussetzung: Die folgenden Schritte erfolgen im Linux-Terminal. Zusätzlich wird ein Texteditor für die Bearbeitung von Systemdateien verwendet.

Schritt 1: Wichtige Terminalbefehle verstehen

BefehlBeschreibung
cd /Wechselt in das Root-Verzeichnis
cd ..Wechselt in das übergeordnete Verzeichnis
cd /etcNavigiert direkt in das Verzeichnis /etc
ls -lahZeigt alle Dateien (auch versteckte) mit Details wie Größe und Datum
mkdir /home/xxx/neuer_ordnerErstellt ein neues Verzeichnis

Tipp: Nach dem Eintippen von ein paar Buchstaben eines Verzeichnisnamens kann die Tab-Taste zur Autovervollständigung genutzt werden.

Schritt 2: Datei fstab vorbereiten

Navigieren Sie zum Verzeichnis /etc:

cd /etc

Öffnen Sie die Datei fstab mit einem Texteditor (hier xed als Beispiel):

sudo xed fstab

Fügen Sie folgende Zeile am Ende der Datei hinzu:

davfs2

Wenn davfs2 nicht installiert ist, installieren Sie es direkt über die Softwareverwaltung oder per Terminal mit:

DistributionInstallationsbefehl
Debian / Ubuntusudo apt install davfs2
Fedorasudo dnf install davfs2
Arch Linuxsudo pacman -S davfs2

https://dav.mailbox.org/servlet/webdav.infostore/Userstore /media/drive davfs noauto,user,rw 0 0

Schritt 3: Prüfen, ob davfs2 installiert ist

Öffnen Sie die Anwendungsverwaltung oder den Paketmanager Ihrer Linux-Distribution (z. B. Synaptic, GNOME Software, Discover) und suchen Sie nach:

Sollte diese Bibliothek nicht zur Verfügung stehen, so installieren Sie diese.


Abbildung 1: davfs2 Konfiguration.

Falls davfs2 installiert werden muss, werden Sie bei der Installation schon nach dem Setzen des SUID Bits gefragt, hier bitte mit "nein" antworten, bzw. den Haken nicht setzen. Wir setzen dies später.

Anpassung der Konfigurationsdatei /etc/davfs2/davfs2.conf

Navigieren Sie in das Verzeichnis /etc/davfs2 und öffnen Sie die Datei davfs2.conf mit einem Texteditor im Bearbeitungsmodus (z. B. mit sudo nano davfs2.conf oder sudo xed davfs2.conf).

Passen Sie folgende Konfigurationsparameter an oder fügen Sie sie hinzu, falls sie nicht vorhanden sind:

ParameterWertBeschreibung
if_match_bug1Aktiviert einen Kompatibilitätsmodus für bestimmte WebDAV-Server.
use_locks0Deaktiviert die Sperrfunktion, um Konflikte beim Zugriff zu vermeiden.
cache_size1Legt die Größe des lokalen Caches in MB fest.
table_size4096Größe der internen Dateizuordnungstabelle, für viele Dateien geeignet.
delay_upload1Aktiviert verzögertes Hochladen für bessere Leistung bei Änderungen.
gui_optimize1Optimiert die Nutzung in Desktop-Umgebungen mit grafischer Oberfläche.

Hinweis:
Andere vorhandene Konfigurationszeilen, die Sie nicht benötigen oder überschreiben möchten, sollten durch Voranstellen eines # auskommentiert werden.
So wird sichergestellt, dass nur die gewünschten Einstellungen aktiv sind.

Benutzername und Passwort lokal hinterlegen

Navigieren Sie nach /etc/davfs2 und öffnen Sie die Datei secrets mit einem Texteditor im Bearbeitungsmodus.

In der Datei /etc/davfs2/secrets folgende Zeile anfügen:

/media/drive mailboxname@mailbox.org Passwort

Dabei sind für mailbox name@mailbox.org und Passwort die jeweiligen Login-Daten für mailbox einzugeben. Gegebenenfalls muss das Passwort hier in doppelte Anführungszeichen gesetzt werden um den Inhalt vor Interpretation zu schützen. Die Datei /etc/davfs2/secrets muss unbedingt vor Lesezugriff geschützt werden. Dazu in einem Terminal-Fenster eingeben:

sudo chmod 600 /etc/davfs2/secrets

Erstellen und automatisches Mounten des WebDAV-Verzeichnisses beim Starten von Linux

Erstellen Sie den Ordner /media/drive über den Befehl:

sudo mkdir /media/drive

Übernehmen Sie nun die Berechtigungen an diesem Ordner. xxx steht hierbei für den Benutzernamen, mit dem Sie angemeldet sind.
Wenn Sie sich nicht sicher sind, wie dieser lautet, können Sie ihn über den Befehl

whoami herausfinden.

Hier der Befehl zur Übernahme der Berechtigungen.

sudo chown -Rv xxx:xxx /media/drive

Nun können Sie schon einen ersten Test durchführen:

sudo mount -t davfs https://dav.mailbox.org/servlet/webdav.infostore/Userstore /media/drive

Wenn dieser Befehl ohne Fehler angenommen wird, haben Sie nun den mailbox-Drive lokal auf Ihrem Computer verfügbar.

Zum automatischen Mounten - also Verbinden des Ordners bei jedem Neustart Ihres Systems - müssen Sie den Mount Befehl in den Startprogrammeinstellungen hinterlegen.
In Ubuntu kann man dazu z.B. in den LXQT Sitzungseinstellungen unter Autostart folgenden Befehl hinzufügen:

mount /media/drive

Unter Linux Mint Cinnamon wird dies in den Startprogrammeinstellungen vorgenommen.

Anpassung von Benutzerrechten

Hier erlauben Sie dem unprivilegierten Benutzer, mit dem Sie normalerweise arbeiten, das Drive zu mounten.

Das SUID-Bit für den Befehl mount.davfs setzen:

sudo dpkg-reconfigure davfs2 (bzw. bei anderen Distributionen sudo chmod u+s)

Hinweis: Die entsprechende Frage mit „Ja“ beantworten


Abbildung 2: Linux Mint Cinnamon.

Hinzufügen des Benutzers zur Gruppe davfs2:

sudo usermod -aG davfs2 username

"username" muss hierbei ersetzt werden mit dem Benutzernamen, mit dem Sie sich anmelden.  Wissen Sie diesen nicht, können Sie ihn über den Befehl

whoami

herausfinden.

Prüfen des WebDAV-Zuganges

Nach einem Neustart von Linux sollte nun in einem Dateimanager unter /media/drive der Zugang zum mailbox Drive funktionieren. Es kann auch als Laufwerk auf dem Desktop angezeigt werden (siehe linken Teil des Bildschirmabzuges).

Synchronisierung mit einem lokalen Verzeichnis

Anlegen eines lokalen Verzeichnisses

Ein lokales Verzeichnis erstellen. xxx steht hierbei für den Benutzernamen, mit dem Sie angemeldet sind. Wenn Sie sich nicht sicher sind, wie dieser lautet, benutzen Sie den whoami Befehl.

Der Pfad könnte also so aussehen:

mkdir /home/xxx/drive-local

In /media/drive/ findet sich ein Verzeichnis mit dem bei mailbox registrierten Benutzernamen, z.B. „Max Mustermann“. Die Inhalte dieses Verzeichnisses nach /home/xxx/drive-local/ kopieren.

Synchronisierung von FreeFileSync

Von Userseite aus wurde uns FreeFileSync als eines der besten Open-Souce-Programme für die Synchronisation zweier Verzeichnisse empfohlen. Wenn eines davon ein Netzwerk-Verzeichnis ist, kann dadurch sehr einfach eine Synchronisation zu einem lokalen Verzeichnis eingerichtet werden. Das Programm kann unter https://freefilesync.org/ heruntergeladen werden und wird in ein Verzeichnis entpackt, z.B. in /home/xxx/Programs/FreeFileSync. xxx steht hierbei für den Benutzernamen, mit dem Sie angemeldet sind.

**Hinweis:**Entpacken von .tar.gz Dateien erfolgt mit dem Terminal-Befehl: tar -xzvf FreeFileSync\_XX.X.tar.gz In der Regel kann auch über den Dateimanager entpackt werden, also durch Doppelklick auf die Datei.

Es kann dann über die ausführbare Datei:

/home/xxx/Programs/FreeFileSync/FreeFileSync

gestartet werden. (Evtl. muss hier noch die Bibliothek libgtk2.0 nachinstalliert werden)

Im Programmfenster von FreeFileSync werden oben die beiden zu synchronisierenden Verzeichnisse angegeben, in unserem Beispiel also unter Punkt 1 im Bildschirmabzug

/media/drive/Max Mustermann

und unter Punkt 2 im Bildschirmabzug

/home/xxx/drive-local

Mit dem grünen Zahnradsymbol rechts oben (Punkt 3 im Bildschirmabzug) können die Synchronisierungsdetails festgelegt werden. Durch Klick auf das grüne Pfeilsymbol (Punkt 4 im Bildschirmabzug) kann dann eine Synchronisierung gestartet werden.
Im nächsten Schritt werden Ihnen die anstehenden Aufgaben dargestellt. Wenn Ihnen diese plausibel erscheinen, können Sie die Synchronisation bestätigen.

Automatische Synchronisierung mit RealTimeSync

Bei der Installation von FreeFileSync kommt auch das separate Programm RealTimeSync mit.
Hiermit kann die Synchronisierung automatisch im Hintergrund durchgeführt werden kann. RealTimeSync überwacht beide Verzeichnisse und startet immer dann eine Synchronisierung, wenn es eine Änderung feststellt.

Um RealTimeSync einzurichten, wird eine Batch-Datei benötigt, die die Synchronisationsaufgaben beinhaltet.
Diese erhält man, indem bei FreeFileSync „Datei – Speichern als Batchauftrag“ gewählt wird. Behalten Sie die Standardeinstellungen bei.


Abbildung 4: Automatische Synchronisierung mit RealTimeSync.

Das Batchfile hat vorgabemäßig den Namen BatchRun.ffs_batch und soll in diesem Beispiel im Verzeichnis /home/xxx/Programs/FreeFileSync gespeichert werden.

Starten Sie nun das Programm RealTimeSync.
Es kann dann über die ausführbare Datei

/home/xxx/Programs/FreeFileSync/RealTimeSync

gestartet werden.

In RealTimeSync gibt man nun wieder beide zu synchronisierenden Verzeichnisse an (Punkt 1 und 2 im Bildschirmabzug). Und als auszuführende Befehlszeile (Punkt 3 im Bildschirmabzug):

/home/xxx/Programs/FreeFileSync/FreeFileSync

/home/xxx/Programs/FreeFileSync/BatchRun.ffs\_batch


Abbildung 5: Automatische Synchronisierung mit RealTimeSync.

RealTimeSync zeigt mit zwei roten Pfeilen in der Taskleiste an, dass es aktiv ist. Immer wenn eine Synchronisierung gestartet wird kommen zwei grüne Pfeile hinzu, die wieder verschwinden, sobald die Synchronisierung beendet wurde.

Ab jetzt kann für ein Speichern von Daten immer das lokale Verzeichnis

/home/xxx/drive-local/

verwendet werden. RealTimeSync sorgt dann für den Abgleich mit dem mailbox.org-Drive.

Hinweis: Einschränkungen bei RealTimeSync

Bei RealTimeSync kann angegeben werden, wie lange es nach einer festgestellten Änderung in den Verzeichnissen warten soll, bis es die Synchronisierung startet („Mindestruhezeit“). Während der Synchronisierung wird die Überwachung der Verzeichnisse jedoch ausgesetzt. Wenn in dieser Zeit Dateioperationen stattfinden, wird das daher erst einmal nicht registriert. Allerdings wird der Abgleich dieser Dateien nachgeholt, sobald die nächste automatische oder manuelle Synchronisierung angestoßen wird.

FreeFileSync automatisch beim Systemstart ausführen

Lubuntu (LXQt)

In Lubuntu kann der automatische Start von FreeFileSync über die LXQt-Sitzungseinstellungen eingerichtet werden:

  1. Öffnen Sie die Sitzungseinstellungen (lxqt-config-session).
  2. Navigieren Sie zum Reiter Autostart.
  3. Fügen Sie folgenden Befehl hinzu:

/home/xxx/Programs/FreeFileSync/RealTimeSync" "/home/xxx/Programs/FreeFileSync/BatchRun.ffs


Abbildung 6: automatische Start von FreeFileSync.


Abbildung 7: automatische Start von FreeFileSync.

Fertig!

Nun können Sie testen, in dem Sie Dateien in das zu aktualisierende Verzeichnis auf Ihrem Computer schieben. In unserem Beispiel /home/xxx/drive-local/.
Kontrollieren Sie, ob die hinzugefügten Dateien dann auch unter /media/drive/ erscheinen.

Bitte beachten Sie, dass das Synchronisieren sehr großer Dateien bei einer langsamen Internetverbindung (speziell im Upload) das System verlangsamen kann.

Viel Spaß mit dem mailbox Drive unter Linux!